Im stroboskob flackernden Licht der Discothek wirken seine Bewegungen unwirklich, das Lächeln unmenschlich. Verstärkt wird der Eindruck dadurch, das der hochgewachsene drahtige Mann eine Sonnenbrille trägt, obwohl die Uhr noch lange nicht gen Morgengrauen zeigt. Er zieht Blicke auf sich, es mag an der Kleidung liegen doch im Prinzip ist es nicht wirklich von Belang. Man sieht ihn flirten, mit der einen oder anderen Frau schäkern, doch drei Stunden später verlässt er den Tanztempel alleine. Er steigt in einen schwarzen BMW ein, der scheinbar nur auf ihn gewartet hat, denn kaum hat er die Beifahrertüre geschlossen fährt der Wagen auch schon los. Ein amüsiertes Grinsen huscht über sein Gesicht, ehe er zu den bereitgestellten Champagnergläsern greift und sie mit dem flüssigen Gold der Feinschmecker befüllt. Seine Stimme klingt dunkel, etwas rau und immer noch ein wenig erheitert als er eines der beiden Gläser weiterreicht und dabei spricht: "Du bist die letzte Frau,die ich nun auf meiner Rückbank erwartet hätte. Wir haben uns viel zu lange nicht mehr gesehen!" Sein Lachen klingt ehrlich, gut das die Nacht noch lang ist.


"Ruhm und Geld ist nicht alles, auch wenn es nicht schaden kann, zumindestens vom Zweiten ausreichend zur Verfügung zu haben."


Das mechanische Klappern der Typen einer Schreibmaschine bricht durch die Stille, die in der kleinen Wohnung herrscht. Es klingt fast melodiös, als sollte der geneigte Zuhörer bereits aus den Tippgeräuschen die entstehende Geschichte erahnen können. Stunde um Stunde, bis es schließlich an der Zimmertüre klopft und der Schreiber innerhält. "Was ?!" Den Raum betritt ein vielleicht 18 Jahre junger Mann, welcher wortlos zwei Briefe auf den Schreibtisch legt. Erst dann mustert er mit einem spöttischen Lächeln die mechanische Schreibmaschine und die Blätter die sich daneben stapeln.
Mit einem kehligen Knurren steht der Schreiber auf, fegt sowohl sein Arbeitsgerät als auch die bereits beschriebenen Blätter vom Tisch und funkelt sein jüngeres Gegenüber wutentbrannt an. " Vergiss nicht von wem du lebst, und nun besorg mir eine neue Schreibmaschine!"
"Natürlich Vater" Klingt auch die Stimme des jungen Mannes respektvoll, so trieft sein Lächeln vor Spott, doch er erlaubt sich keine weitere Äußerung sondern verlässt zügigen Schrittes das Arbeitszimmer seines Vaters.



Mögen wir in den Genuß der Gnade Gottes kommen und in Irland sterben können.



Das Pub ist klein, nichts im Gegensatz zu dem Tanztempel der vergangenen Nacht. Gemütlich eingerichtet, gradezu Klischeehaft dekoriert, es fehlt nur noch eine Girlande mit kleinen grünen Kobolden.In den Sitznischen klammert sich noch der ein oder andere ältere Herr an sein Guinness, die jüngeren Gäste sind bereits gegangen, in den Ohren noch den Nachhall der Fields of Athenry.

Er allerdings sitzt wieder an der Bar, setzt seine Sonnenbrille auf und versteckt so den nachdenklichen Ausdruck seiner Augen vor seiner Umwelt. Die Geräusche allerdings die ihre Absätze auf den Holzdielen verursachen kann er so nicht aussperren. Sie geht langsam, klatscht ihm dabei Applaus und greift, kaum das sie bei ihm angekommen ist nach seinem Guinness.

" Erinnerst du dich an Ard Macha?" Seine Stimme klingt seltsam fahl, als wären ihm die Emotionen mit dem Singen des Liedes abhanden gekommen. Sie lehnt sich an ihn, trinkt einen Schluck Guinness und nickt mit süßlichem Lächeln: "Heimat am Lough Neagh" , in ihren Worten glänzt ein Unterton von Sehnsucht, der jäh von ihm unterbrochen wird.

"Dann geh mir aus den Augen, ich ertrage dich grade nicht! Seine Bewegungen sind Bedacht und langsam, trotzdem stolpert Sie fast, als er die junge Frau von sich schiebt und das Pub verlässt. Erst draußen werden seine Schritte schneller.




Low lie the fields of Athenry
Where once we watched the small free birds fly
Our love was on the wing
We had dreams and songs to sing
It's so lonely round the fields of Athenry.