Life of a Sidekick...




....or how you can be good and forgotten at the same time.




Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich behaupten, das dieses System mich mit Absicht regelmäßig ausschließt. In den ersten Wochen, war ich der Lacher der IT-Abteilung. Grade Sam, ein kleiner dicklicher Nimmersatt, wurde es nicht müde, mir mit einem feisten Grinsen zu erklären, dass das Problem in 90 Prozent aller Fälle vor der Tastatur sitzt. Mittlerweile, wenn meine Durchwahl auf seinem Display erscheint, ist er nur noch genervt. Ich kann es in den Untertönen seiner Stimme hören. Das falsche Grinsen, welches er sich abringt um noch freundlich zu klingen, trieft geradezu durch die Leitung.




“Reset? Schon wieder?“

Ich zähle innerlich von 10 bis 15 ehe ich ihm antworte.

“Sam, mach du deinen Job, ich mache meinen.
Danke. Und beeil dich bitte. Thanks!“



Das System ist das Problem. Ich fühle mich von dem Computer verhöhnt. Während ich zusehe wie sich der Anmeldebildschirm erst schließt, das System sich herunterfährt und dann wieder neustartet. Angeblich gibt es in der Anbindung zum Server Herausforderungen und systemtechnische Irritationen. Wie das klingt. Irritationen. Manchmal wünsche ich mir, sie könnten einfach zugeben, dass sie keine Ahnung haben. Ich merke es doch sowieso.



Name: Miller, Jane
Born: 1982/12/24
Occupation: human lie detector
Rank: Assistant Special Agent in Charge
Family: Jimmy Monroe (father); James Monroe (twin brother; Johnny Merchant (older brother)
Current assosiated Agents: Isaac C. Winter, Daniel Harland

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Ich sehe , was du denkst. Versteckt hinter Glas bin ich Augen und Ohren für einen Agent, der seinen letzten großen Fall erfolgreich abschließen will. Einen Agent, der langsam aber sicher den Gripp verliert. Natürlich wird keiner die Fehler finden, die er gemacht hätte. Immerhin wurde ich ihm zur Seite gestellt. Ich helfe gern. Für mich war das kein einfaches Interview, keine Aufnahme einer Zeugenaussage. Ein notwendiges Verhör.

Gelassen saß der schlaksige Mann am Tisch und antwortete überlegt auf alle Fragen des in die Jahre gekommenden FBI Agents. Der Mann war in erster Linie ein Zeuge und galt in dem Mordfall nicht als Hauptverdächtiger, sein Alibi war glaubwürdig und er wirkte absolut aufrichtig.

Aber so schnell wollte ich mich nicht zufrieden geben, irgendetwas stimmte nicht mit diesem Mann und ich hatte schon eine Idee herauszufinden, woran mein Instinkt sich versuchte festzubeißen. Kurzentschlossen verließ ich den Beobachtungsraum. Nur ein leises Klopfen und eine gemurmelte Entschuldigung später übergab ich Special Agent Simmons eine Aktenmappe, die nicht viel mehr als ein einzelnes Blatt mit einer Liste von Fragen enthielt. Ich heuchelte eine Entschuldigung, zog den Kopf etwas ein, senkte die Stimme um deutlich zu machen, dass Special Agent Simmons der Alpha war und eindeutig die Kompetenz in diesem Fall hatte. Ich sah den Zeugen fast schon amüsiert Lächeln und zog mich wieder auf meinen Beobachtungsposten zurück.


Mit dem Einverständnis des Befragten stellte er ihm eine Reihe hypotetischer Fragen zur Mordwaffe:

„Wenn Sie dieses Verbrechen begangen hätten,
hätten Sie eine Schusswaffe verwendet ?“


Wenn Sie dieses Verbrechen begangen hätten,
hätten Sie ein Messer verwendet ?


Wenn Sie dieses Verbrechen begangen hätten,
hätten Sie einen Brieföffner verwendet ?


Wenn Sie dieses Verbrechen begangen hätten,
hätten Sie einen Eispickel verwendet?


Eine dieser Waffen, der Brieföffner, war bei dem Verbrechen tatsächlich zum Einsatz gekommen. Doch nur der Mörder konnte wissen, welcher Gegenstand als Tatwaffe wirklich benutz worden war, denn der Öffentlichkeit war diese Information vorenthalten worden.
Während der FBI Agent die Liste der möglichen Mordwerkzeuge durchging, beobachtete er den Verdächtigen genau. Als er den Brieföffner erwähnte, senkte der Mann seine Augenlider und hielt sie so lange geschlossen, bis die nächste Waffe genannt wurde. Durch eine Reihe von aufgegliederten Hinweisen unter der Liste der Fragen konnte Agent Simmons die Bedeutung dieses Verhaltens instinktiv richtig erfassen. Von diesem Zeitpunkt an rückte der Mann, der zunächst nicht zum Kreis der Hauptverdächtigen gezählt hatte, zunehmend ins Zentrum der Untersuchungen.

Nur wenige Zeit später gestand er das Verbrechen. Agent Simmons hatte den Letterman geknackt, den Serienkiller, welcher innerhalb von zwei Wochen eine Spur aus den Leichen junger Frauen durch die Staaten gelegt hatte gestellt.

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They always crack, when Jane is involved.
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„Die Kleine, wer ist das?!“

„ .... hm, wer?“

„Na, der Rotschopf da Vorne bei Isaac’s Büro.“

„Ach sie. Phew, ich kann mir Ihren Namen nicht merken. Aber die Perle hat ordentlich Haare auf den Zähnen. Die riecht Lügen 10 Meilen gegen den Wind und knallt dir das ungefiltert unters Kinn wenn Sie dich dabei erwischt. In Verhören ist sie allerdings ein unverzichtbares Asset. Zumindest wenn du deinen Killer auch wirklich kriegen willst.“


Tool, Asset, Werkzeug. Fuck you!
I’m human!



Ich liebe es Menschen zu beobachten. Als Kind war ich das Mädchen im Hintergrund. Die Kleine mit den großen blauen Augen, die still und heimlich die Geheimnisse ihrer Familie sammelte. Jeder hat Leichen in seinem Keller. Das meine Eltern sich scheiden lassen würden, wusste ich schon bevor sie sich selber darüber klar waren.

Später wurde ich befördert zur guten Freundin und Streberin. Wer jemanden zum reden brauchte, der kam zu mir. Alternativ hatte ich noch Nachhilfekurse für Psychologie, Natur- und Sprachwissenschaften im Angebot. Ich weiß nicht, ob man mir in der Zeit angemerkt hat, wie schwierig die Situation bei mir Zuhause gewesen ist. Wenn ja, dann hat es niemanden interessiert. I love my fake friends. Auch wenn ich verstehen konnte, warum meine Eltern getrennte Wege gingen, dass meine Mutter dann darauf bestand jeglichen Kontakt zu meinem Vater zu verbieten empfand ich als grausam. Ich wusste wie sehr Dad darunter leiden würde und im Prinzip denke ich auch sie tat es mehr um ihm zu schaden, als wirklich uns Kinder zu schützen.

Die Ausbildung in Quantico war hart. Eine Herausforderung, die andere besser und eindrucksvoller als ich meisterten. Mein guter Abschluss verlor sich in der Menge. So wie auch ich immer wieder untergehe. Story of my Life.
Ich bin geachtet, nützlich, aber nicht beliebt. Wer lässt sich auch gern nach jahrelanger Berufserfahrung von einem Grünschnabel aus Quantico aufzeigen, das etwas besser, ja vielleicht sogar einfacher zu händeln ist als bisher. Miss Know-it-all.


Sometimes...I’m sick of it ...




Family: my last shelter...