.... Anubis (oder auch Anpu) war der Sohn der Göttin Nephthys, welche ihren Bruder Osiris durch einen Trick dazu brachte der Vater ihres Kindes zu sein. Der Ehemann der Göttin, seines Zeichens Seth, hasste Osiris und plante deshalb die Ermordung des Kindes, welche stattfinden sollte sobald es geboren war. Nephthys beschloss daher ihr Kind aufzugeben und bei seiner Geburt zu verstoßen . Sie versteckte ihren Sohn in den Sümpfen des nahe gelegenen Nils, wo er durch Isis gefunden wurde, die Gattin des Osiris. Isis zog Anubis groß, als wäre er ihr eigenes Kind. Als dieser das Erwachsenenalter erreichte, zahlte er ihr all die guten Taten zurück, indem er ihr Beschützer wurde.

Später, als Osiris auszog die Welt zu erobern, begleitete ihn Anubis. Osiris wurde allerdings von seinem Erzfeind Seth, auf einer dieser Reisen, ermordet und sein Körper in viele Stücke zerteilt. Anubis half alle Teilstücke des Körpers wieder aufzufinden und setzte den Leichnam wieder zusammen. Er balsamierte Osiris Körper so gut ein, dass er nie wieder verfallen würde. Zusammen mit Isis rief er Osiris wieder ins Leben zurück.
Anubis ist bekannt dafür die ersten ägyptischen Vergrabungsriten geprägt zu haben und er wird als Quelle für das Wissen um die Einbalsamierung der Toten angesehen.
Anubis ist Wächter der Verstorbenen und Schützer ihrer Seelen....





.. Der Sand zu meinen Füßen strahlt immer noch Wärme aus und verbreitet den scharfen Geruch des heißen Tages, während Re schon seinen Weg in das Innere der Nut angetreten hat, wo er die Nacht ruhen wird, ehe er am Morgen von Nut wiedergeboren wird. Sein schwindendes Licht verleiht dem Arbeiterdorf neben dem Bau der Pyramide unseres Pharaos Chephren, einen fremden Glanz. Als wäre dieser Ort bereits Teil der Götterwelt, oder ihr in jedem Falle sehr, sehr nahe. Es beruhigt mein Ba, zu Wissen dass mein ehrenwerter Vater Anpubabafemi auch hier in Gizeh, seinen Sitz für die Ewigkeit finden wird. Ebenso wie ich eines Tages.

Re's schwindender Glanz fesselt mich mehr als die Abende zuvor und ehe ich mir dessen bewusst werden kann, tragen mich meine Schritte schon in fliegender Geschwindigkeit, über den Sand meiner Heimat, auf die halb fertige Pyramide meines Pharaos zu. Auch das Wissen um den Frevel den ich begehen würde, beim Betreten der noch unfertigen Grabanlagen meines Herrschers, konnte mich nicht bremsen.Ebenso wenig wie die damit verbundene Strafe, der frühe Tod. Nichts davon war in der Lage mich von meinem Handeln abzuhalten. Denn, während die Wächter des Pharaos die Fremden einfach nicht wahrnahmen, sah ich sie, die drei in weite Stoffe gehüllten Männer. Jene die durch ihr Handeln dabei waren den Grabpalast des Chephren zu besudeln, indem Sie ihn einfach betraten. Anpu leitete meine Schritte, dessen bin ich mir nun sicher. In der hereinbrechenen Nacht schützte Er mich vor den Blicken von Pharao's Wächtern und den Teufeln der Dunkelheit, sodass ich den Fremden in das Innere fo
lgen konnte.


Sie sprachen in fremden Zungen, nie zuvor hatte ich eine ähnliche Sprache gehört. Doch der Hass stand Ihnen ins Gesicht geschrieben und schwang drohend in ihren flüsternden Stimmen mit. Mit Abstand folgte ich Ihnen, verwundert über ihre zielstrebigen Schritte, gradeso als gingen sie diesen Weg nicht zum ersten Mal.

Wahrscheinlich verriet mich das Ziehen meines Schwertes, denn der Größte der Drei wendete sich ruckartig zu mir herum. Er lächelte, doch sein Gesicht kam mir vor wie die höhnende Fratze des Seth. Meine Waffe zum gerechten Schlag erhoben stürmte ich auf die Abgesandten zu. In meinen Ohren klang ein Gewirr an Stimmen auf, dass mein Ba zu überwältigen drohte. Ich betete dafür das mein Ka lange genug aushalten würden, als dass ich wenigstens einen der Frevler mit in den Tod nehmen konnte. Als sich mein Schwert in seinen Körper bohrte, entgleiste sein dämonisches Lächeln und wurde zu etwas anderem, das ich nicht vermag zu beschreiben. Lichtschluckende Dunkelheit sprang mich aus seinen schwarzen Augen an und riss mich mit sich fort. Die Welt verging in dem Geräusch von berstendem Stein und dem Geruch von brennendem Leinen.





Genauso unbemerkt wie Sie die unfertige Pyramide betreten hatten, verließen die drei Fremden sie auch wieder. Niemandem fiel der in Leinen gebundene Körper auf den sie mit sich trugen und zu den Füßen der Sphinx im Sand versinken ließen, als würde die Wüste selber nach diesem Opfer verlangen. Als Nut am Morgen Re wiedergebahr vergingen die Fremden in seinem Licht, gezeichnet durch den Krieger Anpu's ihre gerechte Strafe empfangend. So heißt es das die Gerechtigkeit zu den Füßen der Spinx schläft.