Ich bin mir nicht ganz sicher, wann es angefangen hat. Aber ich denke einer der Knackpunkte meiner glanzlosen Karriere ist die Junior High-School gewesen. Ich persönlich werde den Tag nicht vergessen, an dem ich von meinem Literatur-Lehrer einen 6 seitigen Aufsatz mit der Note F zurückbekam. What the fuck? Themaverfehlung. Netter Schreibstil, wenig Sinn und keine Konsequenz.

Mein damaliges 11 jähriges Ich fühlte sich zutiefst missverstanden und gekränkt. Freie Interpretation, das war Teil der Arbeitsanweisung zu diesem Aufsatz gewesen. Einen komplett neuen Blickwinkel einer bestehenden Geschichte aufgreifen. Ich bin immer noch der Meinung dass diese Note einfach unberechtigt gewesen ist. Mein Ausfall in der Schülerzeitung allerdings auch. Es wundert mich nicht, dass ich dort nur sehr kurz gewesen bin.

In der Senior High funktionierte es dann auch schon besser, bis dahin hatte ich dann gelernt den Text zu lenken und mich selber ein wenig zurück zu nehmen. Interpretation ist das Hauptwerkzeug eines Journalisten, allerdings nicht, weil er anderen den Platz bietet für Interpretationen. Sondern weil er genau weiß, wie er den Leser zu seiner eigenen Interpretation hinleitet.


Jeder hat ein Anrecht auf meine Meinung.

Logik gab es schon immer,
aber nicht immer in einer logischen Form.
©Karl Marx

Ein Paradebeispiel, für den von Herrn Marx geprägten Spruch ist in jedem Fall meine eigene Mutter. Die Frau, die soviel dazu beigetragen hat, dass ich heute der Mensch bin, der ich bin. Should I be worried?

So lieblich, der Klang ihrer Stimme in meinen Ohren...


"Dorian! Bleib stehen und zieh deine Jacke an!
Mutti ist kalt!!"

Die Faust meines Vorgesetzten traf mich so hart am Kinn, dass der Bleistift zwischen meinen Fingern zerbrach und gemeinsam mit den Notizzetteln zu all den hervorragenden Wörtern, die ich mir für beim Brainstorming notiert hatte, zu Boden segelte. Verursacht einzig und allein durch die Wut des Verlegers, der mich mitsamt meinem Arbeitsplatz auf den Kopf stellte.

Als er mich eingestellt hat. Habe ich ihn vorgewarnt. Man sollte mich keine Horoskope schreiben lassen.

Dass er dann allerdings austickt, weil sich seine Frau auf Grund eines meiner Horoskope von ihm trennt. Shit happens! Ich kann doch nichts dafür, wenn sich mein Boss die Frauen nach dem Schema aussucht –Die ist ein bisschen blöd, da geht was!- definitiv nicht meine Baustelle.

Nachdem also sowohl meine ersten Schritte mit Karikaturen und dem täglichen Blick in die Kristallkugel mir mehr Kopfschmerzen als Glück gebracht haben, entschloss ich mich erneut die Zeitung zu wechseln.

Natürlich nicht ohne meinem bisherigen Chef ein Abschiedsgeschenk dazulassen. Ich denke seine Frau hat Ihn Tyler genannt. Amüsant wie man eine Ehe mit einem Kukuckskind kitten kann.

Weit reicht das gute Wort,
noch weiter – das böse.
Aus Bulgarien

An sich, bin ich nie ein Freund von Klatschkolumnen gewesen. All diese kleinen Sticheleien über den Alltag, die dir wenige Momente mit Schadenfreude versüßen. Mich persönlich hat es angewiedert. bedauerlicherweise bin ich gut darin, Fehler anderer aufzuspüren. Diese kleinen weißen Lügen, wollen einfach nicht als Wahrheit bei mir durchgehen. Zumindest nicht, solange ich sie nicht selber ausspreche.